News aus dem Monat November 2017

Frauen II in Weil der Stadt erfolgreich

26.11.2017
Das Ziel sind nun die Aufstiegsspiele

Die zweite Frauenmannschaft des TSV Calw überzeugte auch an ihrem zweiten Schwabenliga-Spieltag und bleibt nach ihren Saisonsiegen Nr. 4 und 5 mit nun 10:0 Punkten Tabellenführer. Gastgeber SpVgg Weil der Stadt wurde 2:0 (11:9, 11:8) besiegt, der engagierte TSV Grafenau schaffte beim 2:1 (11:13,11:6, 11:2) immerhin, den Calwerinnen einen Satz abzuknöpfen.
Ziel unserer Nachwuchsfrauen ist nun die Qualifikation zu den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga Süd, im März in Bad Staffelstein.
In Weil der Stadt spielten: Adina Stoll, Leonie Pfrommer, Luisa-Maria Bauer, Kristin und Maren Heuer, Sandra Janot.

Glatter 5:0-Sieg für den TSV Calw

25.11.2017
Aufsteiger nach einseitigem Match
gegen TV Käfertal auf Tabellenplatz 3


Thomas Stoll, Trainer des TSV Calw, hatte vor der Bundesliga-Begegnung mit dem TV Käfertal ein mulmiges Gefühl. „Ich erwartete heute das bisher schwerste Spiel, weil ich nicht sicher war, ob wir nach den starken letzten Auftritten jetzt nicht zu euphorisch auftreten würden.“ Die Sorge war unbegründet. Seine Männer zeigten in der Walter-Lindner-Halle vor rund 150 Zuschauern keine eklatante Schwäche, agierten konzentriert und gewannen souverän 5:0. Das Überraschungsteam rückt auf Platz 3 der Tabelle vor, direkt hinter den „übergroßen“ TV Pfungstadt und TV Schweinfurt-Oberndorf.

Die Calwer begannen mit ihrer Standardaufstellung, die schon gegen Vaihingen/Enz und Hohenklingen erfolgreich war: Raphael Schlattinger und Bernd Bodler im Angriff, Nick Stoll im Zuspiel, Philipp Kübler und Marco Stoll in der Abwehr. Der Gast aus dem Mannheimer Stadtteil Käfertal hingegen musste auf den langzeitverletzten Nationalspieler Nick Trinemeier verzichten. Neben Schlagmann Marcel Stoklasa sollte Christian Gillmann für Druck sorgen, in der Abwehr standen Levin Diago, Marcel Moritz sowie Felix Klassen, der die Kapitänsbinde des ebenfalls verletzten Dominik Mondl trug. In einem munteren Spielchen setzte sich der Gastgeber langsam ab (7:4), doch der TVK kam zurück, ging seinerseits in Führung (8:9), ehe Schlattinger dreimal in Serie punktete.

Über 4:0, 8:4 und 10:6 zogen die Calwer im zweiten Durchgang davon, dem Gast gelang nur noch der Anschluss (11:8). Der dritte Satz ging noch deutlicher an den Aufsteiger, der nun souverän auftrumpfte und wie aus einem Guss spielte. Die Abwehr wurde von den Käfertaler Offensiven kaum noch gefordert, Nick Stoll spielte sauber zu und die Calwer punkteten nach Belieben (11:6). Nach 36 Minuten ging es mit einer klaren 3:0-Führung zum Pausenwasser.

„Danach hatten wir wieder mal Probleme, ins Spiel reinzukommen“, rekapitulierte Raphael Schlattinger später. Käfertal hatte den flinken Klassen für Gillmann nach vorne platziert. So konnte Schlattinger mit seiner zuvor gefährlichsten Waffe, den stark unterschnittenen kurzen Bällen, nicht mehr häufig punkten. Sein Gegenüber Stoklasa wurde sicherer, schlug kraftvoller zu und plötzlich lagen die Kurpfälzer mit 4:1 vorn. Dann aber fing sich der TSV wieder, holte auf. Bei 9:10 glich der Calwer Schweizer Raphael Schlattinger aus, der Satz ging in eine spannende Verlängerung. Käfertal vergab zwei, Calw drei Satzbälle, ehe ein Seitenausball von Käfertals Klassen zu Calws Gunsten entschied (15:14). „Danach mussten wir nur noch den Sack zumachen“, so Schlattinger. Das war zunächst nicht einfach, doch nach einem 1:5-Rückstand drehten die Calwer erneut auf und schafften ein sicheres 11:6.

„Käfertal hat es uns leicht gemacht“, fasste Schlattinger zusammen. „Sie bauten kaum Druck auf, das Zuspiel war schwach. Bei uns war es genau umgekehrt: Wir haben mit einer sicheren Abwehr und erneut super Zuspielen gewonnen.“ Auch Trainer Thomas Stoll war freilich zufrieden. „Wir waren zwar nicht so dominant wie letzte Woche in Hohenklingen, aber in den entscheidenden Momenten überzeugten meine Männer mit Augenmaß und starken Angaben.“ Käfertals Kapitän Felix Klassen war hingegen enttäuscht. „Wir sind mit 0:6 Punkten hergekommen, stecken in einem sportlichen Tief und hätten über 100 Prozent geben müssen. Momentan spielen wir vor allem gegen uns selbst.“

Furiose Calwer gewinnen Aufsteigerduell / Frauen mit weißer Weste

19.11.2017
Männer begeistern beim klaren 5:1-Sieg gegen Hohenklingen
Löwinnen überzeugen im Allgäu mit sicheren 3:0-Erfolgen



"Man of the Match" in Knittlingen: Nick Stoll (und sein Team) überzeugte.
 

Prächtige Stimmung im Allgäu beim SV Tannheim: Der Verein, der die vorjährige Hallenrunde mit starken 16:16 Punkten abschloss und in dieser Saison mit zwei Siegen (gegen TV Unterhaugstett und TV Obernhausen) optimal startete, erhielt vor wenigen Tagen den Zuschlag als Ausrichter der deutschen Meisterschaft am 3./4. März. Durch den damit verbundenen Startplatz in der heimischen Sporthalle Rot an der Rot steht der SVT als erster Teilnehmer der Endrunde fest. Einzige Bedingung: nicht absteigen!

Zunächst aber stand am Sonntag Bundesliga-Alltag auf dem Programm: Tannheim empfing den TSV Calw und Aufsteiger TV Stammheim zum Dreier-Vergleich. Während gegen Südfavorit Calw von Beginn an die Hoffnung auf eine Sensation gering war, wollten die Allgäuerinnen gegen die Stuttgarterinnen zwei Punkte auf dem Bundesligakonto gutschreiben. Doch das ging gehörig schief: Der Aufsteiger aus der Landeshauptstadt entführte beim 1:3 (7:11, 8:11, 11:5, 7:11) zwei Punkte, Tannheim fällt ins Tabellen-Mittelfeld zurück. Nur TV Eibach (10:2 Punkte) und Calw (8:0) liegen deutlich im Plus.

SV Tannheim – TSV Calw 0:3 (6:11, 11:13, 7:11)
TSV Calw – TV Stammheim 3:0 (11:7, 11:5, 11:7)

 

Das kleine Kraichgau-Städtchen Knittlingen ist für drei Dinge bekannt: Als angeblicher Geburtsort des berühmten Alchimisten Dr. Johann Georg Faust, als Gründungsort der Schlagermusikgruppe „Die Flippers“ und für guten Faustballsport. Den bekamen die Zuschauer am Samstag, beim Duell der Bundesliga-Aufsteiger TV Hohenklingen und TSV Calw, auch zu sehen. Allerdings vor allem durch den Gast von der Nagold. Die TSV-Männer beendeten mit einem 5:1-Paukenschlag eine Serie von fünf Niederlagen in den letzten zwei Jahren gegen Hohenklingen und nahmen eine weitere kleine Etappe zum Ziel Klassenerhalt.

TV Hohenklingen – TSV Calw 1:5 (7:11, 3:11, 5:11, 11:8, 6:11, 6:11)
Hohenklingens Rückkehrer Alexander Thau fehlte (Auslandsaufenthalt), und so trat der TVH in der erfolgreichen Besetzung der vergangenen zwei Jahre an. Mit Star-Angreifer Michael Krauß und dem kaum minder erfahrenen Spielertrainer Markus Schweigert im Angriff, dem starken Mittespieler Marco Kühner sowie Patrick Schneider und Bastian Dangel. Der Gastgeber setzte also auf die Routine einer Fünf mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren. Calws Trainer Thomas Stoll konnte wieder aus dem Vollen schöpfen und stellte das Team auf, das den Premierensieg gegen Vaihingen/Enz (5:4) eingefahren hatte: Mit Bernd Bodler und dem Schweizer Nationalspieler Raphael Schlattinger (Schlag), Nick Stoll (Mitte), Philipp Kübler und Marco Stoll.

Die Stimmung der heimischen Fans unter den rund 150 Zuschauern stieg, als Hohenklingen 4:1 in Führung ging. Krauß eröffnete gewohnt stark, Schneider holte Schlattingers Angaben artistisch raus und Calws Kübler tauchte unter zwei Diagonalbällen durch. Dann setzte Schlattinger sein zuletzt so druckvolles, aber auch sehr sicher gewordenes Angriffsspiel um. Mit einem sensationellen Trickball und dem fünften Punktgewinn in Serie brachte er die Calwer in Führung (6:4) und nervte den Gegner mit unterschnittenen Angriffen. Kübler und Marco Stoll widerstanden sicher Krauß‘ Angriffen und der TSV brachte den ersten Satz überraschend locker über die Bühne (11:7).

Wer nun glaubte, der TVH würde die Schlagzahl erhöhen, sah sich getäuscht. Im Gegenteil: Der Gast aus Calw spielte sich in einen Rausch und drückte dem Favoriten sein Spiel auf. Vor allem Nick Stoll überzeugte mit Klasse-Paraden und blitzsauberen Zuspielen. Wurde Schlattinger neutralisiert, so punktete Bodler – mal lang, mal kurz oder mit starken Blockaktionen gegen Krauß und Schweigert. Krauß wirkte zuweilen ratlos, denn auch seine Kurzbälle kratzten Schlattinger, Bodler oder Nick Stoll vom Boden. Calw gewann Satz 2 souverän mit 11:3. Auch im dritten Durchgang – Hohenklingen wechselte U18-Auswahlspieler Moritz Höckele für Dangel ein – blieb die Partie einseitig: 11:5, der TSV Calw führte nach nur 27 Minuten mit 3:0 Sätzen. „Wenn die Calwer weiter so aufdrehen, sehen wir kein Land“, brummte ein TVH-Fan beim Pausen-Schorle.

Satz 4 begann mit einem Schlagabtausch bis zum 4:4, ehe zwei unglückliche Entscheidungen die Calwer aus dem Tritt brachten. Hohenklingens Höckele holte schwere Bälle heraus, sein Team punktete bis zum 9:4, Calw kam nur noch bis zum 10:8 heran und der Gastgeber verkürzte auf 1:3 Sätze. Im fünften Durchgang führte Hohenklingen erneut (6:4), doch die Hoffnungen des Heimpublikums auf eine Wende wurden schnell gedämpft. Calw fand ins Spiel zurück, holte sieben Punkte in Folge zum 11:6. Im sechsten Satz unterlief Bodler mit einem Ausball sein erster und einziger Fehler, den er in der Folge mit starken Aktionen mehrfach wieder gut machte. Marco Stoll hielt Schlattinger den Rücken frei und ein weiterer Bodler-Block entschied die einseitige Partie nach kaum über einer Stunde.

„Nach dem Rückstand zu Beginn sind wir sehr gut ins Spiel gekommen“, resümierte Nick Stoll, für viele der „Man of the match“. Das sichere Spiel auf Calwer Seite sei das Erfolgsrezept gewesen, „deshalb musste Krauß mehr riskieren und machte überraschend viele Fehler“, so Stoll. Die Pause nach der 3:0-Satzführung aber habe seinem Team nicht gutgetan. „Unterbewusst schaltet man vielleicht einen Gang zurück, aber wir sind mit einer erneuten Steigerung zurückgekommen. Ich habe es mir nicht so einfach vorgestellt, schließlich waren wir hier nicht der Favorit auf den Sieg.“

Der TSV Calw steht nach dem starken Saisonstart in der oberen Tabellenhälfte, doch Thomas Stoll warnt: „Wir blicken trotzdem nach unten, denn in dieser Runde kann vieles geschehen. Aber was ich heute sah, war absolut überzeugend, eine überragende Leistung aller Spieler, die körperlich fit, schnell und agil sind. Uns kam auch entgegen, dass die Zuspiele auf der anderen Seite oft zu niedrig kamen und Michael Krauß ungewohnte Fehler zuließ. Für uns sind dies jedenfalls zwei unerwartete Punkte und wir können am nächsten Samstag in der Walter-Lindner-Halle gegen TV Käfertal etwas befreiter aufspielen.“ Die Begegnung gegen das Team aus Mannheim steigt um 19 Uhr.
 

Was für ein Wochenende: Calwer Saisonauftakt fast nach Maß

Am Samstag (18.11.) spielen
13 Uhr in Calw-Wimberg: U16 weiblich Spieltag.
19 Uhr in Knittlingen: Männer 1, 1. Bundesliga Süd, TV Hohenklingen – TSV Calw.
Am Sonntag (19.11.) spielen
10 Uhr in Calw-Wimberg: Männer 2, Bezirksliga-Spieltag.
11 Uhr in Rot an der Rot: Frauen 1, 1. Bundesliga Süd gegen SV Tannheim und TV Stammheim.


13.11.2017

Ergebnisse vom 10.-12. November 2017

Bezirksliga Männer in Neuenbürg: Calw 2 – TV Zainen-Maisenbach 3:0 (11:5, 11:6, 11:7), Calw 2 – TSV Dennach 2 3:0 (11:6, 11:9, 11:7). Ein starker Einstand für die Calwer "Zweite", die sich den Aufstieg zum Ziel gesetzt hat und dies am ersten Spieltag gleich untermauerte.
Schwabenliga Frauen in Bad Liebenzell: Calw 2 – NLV Vaihingen 2:0 (12:10, 11:2), Calw 2 – TV Stammheim 2 2:0 (11:1, 11:1), Calw 2 – TV Unterhaugstett 2 2:0 (11:4, 11:4). Abgesehen vom ersten Satz gegen Tabellenführer NLV, in dem die Calwerinnen zwei Satzbälle abwehren mussten, glich die Fahrt nach Liebenzell eher einem Trainingstag. Am Schlag wechselten sich Henriette Schell, Adina Stoll und Annika Bösch ab, in der Defensive kamen Luisa-Maria Bauer, Leonie Pfrommer, Laura Flörchinger und Maren Heuer zum Zug. Die "Zweite" hat sich mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd ein ambitioniertes Ziel gesetzt, der Auftakt lässt hoffen.
U18 männlich in Stuttgart-Degerloch: Calw – Unterhaugstett 2:0 (11:7, 11:9), Calw – Vaihingen 0:2 (3:11, 3:11), Calw – Hochdorf 2:0 (11:0, 11:9), Calw – Gärtringen 2:0 (11:6, 11:5). Gegen den NLV war erwartungsgemäß nichts zu holen, doch mit Platz 2 ist die Qualifikation zur Württembergischen Meisterschaft bereits unter Dach und Fach.
U18 weiblich in Calw: Calw – Dennach 1:1 (9:10, 11:5), Calw – Ötisheim 2:0 (11:2, 11:5), Calw – Obernhausen 2:0 (11:5, 11:1). Das Zeitspiel rettete Dennach einen Punkt gegen Calw, doch anschließend drehte der TSV-Nachwuchs mit einer starken Neu-Angreiferin Lena Gengenbach kräftig auf.
U12 in Weil der Stadt: Calw – Unterhaugstett 3 24:6, Calw – Weil der Stadt 25:3, Calw – Dennach 26:4, Calw – U’haugstett 2 19:8, Calw – U’haugstett 1 11:11. Konzentration, starke Abwehr und schöne Ballgewinne – so überzeugte die D-Jugend mit Justin Esposito, Fanny Hopp, Marco und Sandra Langgärtner, Nils Thomas, Raphael Wacker und Patrick Walz.
U10 in Wimberg: Calw – Weil der Stadt 17:18, Calw – Grafenau 1 25:14, Calw – Grafenau 2 25:14, Calw – Obernhausen 30:10, Calw – Malmsheim 21:15. Zunächst spielten den Calwer Youngstern die Nerven einen Streich, dann drehten sie aber auf. Luca Ohngemach, Tyler Bigler, Max Roller, Lara Kugele und Alena Esposito gewannen alle weiteren Spiele.


10.11.2017
Historisch: 5:4-Sieg gegen Vaihingen/Enz
Beim deutschen Meister Pfungstadt chancenlos


Mit 2:2 Punkten und 6:9 Sätzen steigen die Faustballer des TSV Calw in ihre erste Bundesliga-Saison ein. Vor der einkalkulierbaren Niederlage beim vielfachen deutschen Meister TSV Pfungstadt feierten die Fans ihre Akteure beim hart erkämpften ersten Sieg in der Walter-Lindner-Halle.

Bericht vom letzten Freitag

Wer das verpasst hat, der hat was verpasst: Vor rund 150 Zuschauern in der Walter-Lindner-Halle krönen die Calwer Faustball-Männer ihren allerersten Auftritt des TSV in der höchsten Spielklasse mit einem hart erkämpften 5:4-Sieg über den arrivierten TV Vaihingen/Enz. Regisseur Alfred Hitchcock hätte den Ablauf dieser Begegnung kaum spannender gestalten können.

TSV Calw – TV Vaihingen/Enz 5:4 (11:9, 11:13, 11:9, 10:12, 6:11, 11:8, 11:8, 9:11, 11:6)

Calw spielte alle neun Sätze in folgender Aufstellung durch: Raphael Schlattinger und Bernd Bodler (Angriff), Nick Stoll (Mitte), Philipp Kübler und Marco Stoll (Abwehr); Ersatzspieler Moritz Pfrommer, Nico Stoll, Lukas Gruner. Der TVV agierte mit Kolja Meyer und Marc Krüger (Angriff), Marco Lochmahr (Mitte), Daniel Wörsinger und Tobias Rommel (Abwehr). Im 6. und 7. Satz kam Jakob Kilpper für Kolja Meyer zum Einsatz. Ersatzspieler: Max Winkler.

Mit großen Erwartungen kamen die Zuschauer in die Halle. Würde der TSV Calw auf dem höchsten Faustball-Niveau mithalten können? Haben die jungen Abwehrspieler ihre Nerven im Griff? Kann sich Raphael Schlattinger mit seinen Angriffen durchsetzen? Und wie kann Bernd Bodler seine Blockstärke auch gegen die beiden langen TVV-Angreifer umsetzen? Kurze Antwort: Sie konnten! Das Spiel im Zeitraffer:


Satz 1: Von Beginn an neutralisieren sich Raphael Schlattinger und Kolja Meyer, spielen sich permanent gegenseitig an. In Blocksituationen punkten die Vaihinger, auch aufgrund der Größe ihrer Angreifer. Spielstände: 5:2, 6:4, 6:7, 7:9, dann erster Blockgewinn Bodler, kurze Punkte Schlattinger, langer Ball Bodler, 11:9. Erster Bundesliga-Satzgewinn für Calw und das Wissen bei den Zuschauern und Coach Thomas Stoll: Geht doch!

Satz 2: Calw ist erneut schneller im Spiel, führt 5:1 und 6:2 (Schlattinger mit mehreren Diagonalpunkten). Bei 6:3 zeigt der Linienrichter einen langen Vaihinger Ball Aus, Schiri Alwin Oberkersch (S-Stammheim) aber überstimmt ihn. Diskussionen folgen, das Calwer Team gerät in der Folge sichtlich aus dem Konzept. Vaihingen nutzt die Konfusion, geht 7:8 in Führung, Meyer verstellt den Satzball und Calw gleicht aus. Doch die Vaihinger Routine zahlt sich in dieser engen Situation aus, 11:13, Satzausgleich.

Satz 3: Calw legt wieder konzentriert los, tolle Zuspiele von Nick Stoll. 4:0 und 6:1-Führung. Auszeit Vaihingen, dann beginnt eine Aufholjagd, doch Calw bringt den Satz zur 2:1-Führung durch (11:9).

Satz 4: Auf Calwer Seite häufen sich Unkonzentriertheiten, 1:3, 4:4, dann dreht die Abwehr auf. Philipp Kübler und Marco Stoll hechten schwerste lange Bälle heraus, Schlattinger und Bodler glänzen, bestens in Szene gesetzt durch Nick Stoll. 10:6 für Calw, der Satz scheint gelaufen. „Wir haben zu früh aufgehört zu spielen“, meinte Philipp Kübler später. Vaihingen nutzt das aus und dreht den Durchgang mit sechs Punkten in Folge: 10:12, 2:2 Sätze und Totenstille in der Halle…

Satz 5: Erneut läuft nichts auf Calwer Seite. 0:2. Ist die Luft raus? Raphael Schlattinger peitscht die Kameraden an, punktet zum 2:2, Vaihingen aber hat nun richtig Fahrt aufgenommen. 3:5, 4:7, 5:10 und 6:11. Die Erfahrung scheint den Ausschlag für den zweiten Vaihinger Saisonsieg (nach 5:3-Sieg in Käfertal) zu geben.

Satz 6: Viele Fehler auf beiden Seiten, aber mehr bei den Vaihingern. Das bringt die Calwer wieder ins Spiel. 5:2, 7:3, doch mit der Einwechslung des jungen Jakob Kilpper für Kolja Meyer nach Auszeit kommt neue Bewegung ins Spiel. 7:7, dann punktet Schlattinger drei Mal, Calw gewinnt 11:8 und hofft wieder auf den Außenseitersieg.

Satz 7: Bis zum 6:6 ein Spiel auf Augenhöhe, ehe starke Aktionen in der Calwer Abwehr und von Angreifer Bernd Bodler den Unterschied ausmachen. Calw gewinnt nach spektakulären Ballwechseln 11:8 und führt 4:3 Sätze.

Satz 8: Inzwischen sind annähernd 2 Stunden verstrichen seit der ersten Angabe, aber beide Seiten zeigen keine Anzeichen von Müdigkeit. Die erneute deutliche Calwer 5:1-Führung egalisieren die Gäste, die noch lange nicht aufgeben. Über 7:8 und 8:10 vollendet Meyer auf Bodler zum 9:11. Es geht über die volle Distanz.

Satz 9: Alles Nervensache. Calw liegt 0:2 und 1:3 hinten, fängt sich aber. Vielleicht ein entscheidendes Signal: Bei 3:3 unterläuft dem erfahrenen Meyer (35 Jahre) der erste Angabenfehler. Calw führt beim Seitenwechsel mit 6:5, dann rutscht der starke Vaihinger Defensivmann Wörsinger bei einer Rettungsaktion mit dem Knie gegen die Leinenstange – Fehler und 7:5 für die Hausherren. Bodler stößt einen langen Ball tief in die Lücke, dann ein Missverständnis der Abwehrspieler Marco Stoll und Nick Stoll. Es wird noch einmal spannend (8:6). Doch der athletische Schlattinger ist längst zu Höchstform aufgewachsen und Bernd Bodler erhöht mit einem gefühlvollen Stopper. Gleich der erste Matchball zum 11:6 sitzt, Calw und die rund 150 Zuschauer in der Walter-Lindner-Halle jubeln nach zweieinhalb Stunden Top-Sport, fast so wie zuletzt bei den Aufstiegsspielen in die höchste Spielklasse.

Bernd Bodler: "Im ersten Spiel gleich neun Sätze, das ist hart. Dieser Sieg war ganz wichtig für uns im Abstiegskampf. Die Walter-Lindner-Halle kommt uns gegen Teams wie Vaihingen entgegen, die viele Preller gegen die Wand spielen möchten. Sie spielen zwar sehr sicher, hatten aber auch nicht die Monsterangaben, die unsere Abwehr in Verlegenheit bringen konnten."
"Das war eine Riesen-Mannschaftsleistung, jeder war zu 100 Prozent auf dem Platz und das Publikum bekam phänomenale Ballwechsel zu sehen. Was auch die Vaihinger hinten rausgeholt und wie sie zugespielt haben, das ist schon absolute Spitzenklasse in der Bundesliga. Entscheidend war, dass es bei uns nach einem kleinen Tief am Ende wieder gepasst hat. Das war ein Hammer-Spiel, es hat Spaß gemacht vor diesen super Zuschauern."
"Im ersten Satz hat mein Block gar nicht funktioniert. Ich habe dann Stephanie Dannecker, die auf der Tribüne saß, um Rat gefragt. Sie sagte, ich müsse näher an die Leine. Das tat ich dann und es klappte. Danke, Steffi!"
"Nach diesem Auftaktsieg gegen Vaihingen werden wir sicher nicht für einen Betriebsausflug nach Pfungstadt fahren. Wir wollen uns auch dort zeigen.“

Philipp Kübler: "Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Spiel so anstrengend wird. Wir sind körperlich zwar fit, aber uns fehlt die Erfahrung, um dauerhaft konzentriert auf diesem hohen Niveau zu spielen. Das hat sich gerade dann gezeigt, wenn wir deutlich geführt haben."

TSV Calw – TV Vaihingen/Enz 5:4 (11:9, 11:13, 11:9, 10:12, 6:11, 11:8, 11:8, 9:11, 11:6)


12.11.2017

In Pfungstadt hängen die Trauben (zu) hoch

Nicht viel zu holen war – wie zu erwarten – beim ersten Gastauftritt in der höchsten Spielklasse, ausgerechnet beim überragenden Klub der letzten Jahre TV Pfungstadt. Für den beruflich verhinderten Nick Stoll rückte Philipp Kübler in die Mitte. Die linke Abwehrseite nahm Lukas Gruner ein. Mit dem etwas überraschenden 5:4-Sieg gegen Vaihingen/Enz im Rücken, zeigten die jungen Burschen aus Calw nicht allzu viel Respekt. Im Gegenteil: Im ersten Satz geigte das Team von Trainer Thomas Stoll selbstbewusst auf und schaffte mit dem 11:9-Satzsieg einen weiteren kleinen Erfolg. Dann kamen die Hessen ins Rollen, insbesondere Angreifer Steve Schmutzler, der vom MTV Rosenheim kam und den dauerverletzten Patrick Thomas würdig vertreten soll.

"Aber eigentlich lag es mehr daran, dass wir auf allen Positionen ein paar mehr Fehler produzierten als noch bei unserem Heimspiel, dass wir in der Folge keinen Durchgang mehr gewinnen konnten", bewertete Philipp Kübler die 1:5-Niederlage gelassen. Auch Lukas Gruner erstarrte nicht in Ehrfurcht vor dem großen Namen des Gegners. "Eigentlich war mehr drin, zumindest ein, zwei Sätze mehr hätten wir gewinnen können, wenn wir durchgehend konzentriert geblieben wären."
TSV Pfungstadt – Calw 5:1 (9:11, 11:7, 11:7, 11:8, 11:8, 13:11).

So bildet die Tabelle nach dem ersten Spieltag schon ein wenig ab, wohin die Reise geht. Pfungstadt führt (4:0 Punkte) vor Vaihingen/Enz (4:2) und TV Schweinfurt-Oberndorf (2:0), dahinter die Teams, die sich eher am Ende des Tableaus orientieren müssen: 4. Offenburg, 5. Hohenklingen, 6. Calw (jeweils 2:2), 7. Käfertal und 8. Stammheim (je 0:4).

Richtungweisend könnte der nächste Gastauftritt der Calwer am Samstag (18.11.) beim TV Hohenklingen werden: die Aufsteiger unter sich.